Wechselrichter und FI Schalter

Feiertag?
  • Hallo zusammen,


    ich habe einen Ective SI-15 ohne Netzvorrangschaltung eingebaut, also standalone. In der Anleitung steht, dass der Wechselrichter mit mehreren Sicherheitseinrichtungen ausgestattet ist (konkreter steht es da nicht). Ich war nun davon ausgegangen, dass dazu auch eine FI-Schutzschaltung gehört und habe daher auf einen separaten FI-Schalter verzichtet. Nun hat mir jemand gesagt, dass dem nicht so ist und ich auf einen FI-Schalter bräuchte, insbesondere, da ich eine Kabelverlängerung von der eingebauten Steckdose des Ective angeschlossen habe.


    Nun mal meine Fragen: Weiß jemand, ob die Ective Si Reihe eine eingebaute FI-Schutzschaltung hat?
    Und wo ist der Unterschied (in Bezug auf FI-Schalter), ob ich ein Gerät direkt am WR anstecke oder noch 5 Meter Kabel dazwischen sind?

    Gruß
    Peter


    Hobby Optima Ontour Edition V65 GE, 2020er Modell, 140 PS, 310 Wp Solar Victron MPPT 100/30, 250 Ah LiFePo4, Ladebooster VCC 1212-30, 1,5 kW Ective Wechselrichter, Votronic Smartshunt 200 S

  • Hallo Peter,


    um einen Stromschlag zu bekommen musst du an der Phase sowie am PEN hängen und das gleichzeitig.
    Bei den Wechselrichtern ist es nun so das diese komplett vom Gehäuse getrennt sind.
    Somit besteht nur die Möglichkeit den Stromkreis zu schließen wenn du zufällig gleichzeitig an beide Kontakte des Wechselrichters kommen würdest. Eher unwahrscheinlich aber möglich.
    D.h. Da du bei einem Fehler in der Regel nur eine defekte Phase hast wirst du wohl nie den Stromkreis schließen.
    In den meisten Fällen handelt es sich eh um Schutzklasse 2 Geräte (ohne Erdung). Da besteht kaum Gefahr
    auf einen Elektrischen Schlag da die Gehäuse nicht leitend sind.
    Bei Schutzklasse 2 (Mit Erde, 3 Nase am Stecker) würde der Wechselrichter in den Kurzschluss gehen und sich abschalten. Eine Verlängerung ändert daran nichts.


    !!!Wichtig!!! Sobald du einen Mehrfachstecker verwendest kann bei einem Mischbetrieb der Schutzklassen
    tatsächlich die Gefahr eines Stromschlages bestehen.


    Jetzt also die Kurzversion: Bei nur einem Gerät, egal welcher Schutzklasse, direkt an der Steckdose brauchst du keinen FI,...der wäre sogar Sinn frei. Wenn du mehrere Geräte gleichzeitig betreiben willst wird der FI nötig.
    Ich hoffe das war jetzt nicht zu kompliziert ;)


    Wenn du noch unsicher bist dann Frag einfach nochmal nach. Bei den Büttnern Geräten ist das auch gut bebildert erklärt. Falls du dennoch einen FI Installieren willst weil du dich damit sicherer fühlst, geht auch das.


    LG Kurt

  • Hallo Kurt,


    Danke zunächst für die umfangreiche Antwort! So ganz verstanden habe ich es allerdings noch nicht.


    Ich bin mit mA und mV "groß geworden", daher meine Bildungslücke in dem Bereich.
    Vielleicht nochmal genauer zu meinem Setup:


    Ich habe den Ective Si 15, der zwei eingebaute Steckdosen hat. Diese beiden Steckdosen habe ich verlängert und zwar jeweils mit einem Kabel mit Schukostecker auf der WR Seite und eine Einzel-Aufputzsteckdose auf der anderen Seite (am Dinette-Tisch und in der Garage). Der WR ist nicht mit dem 230V Landstromnetz verbunden. Die o.g. Person war "vom Fach" und sagte mir, dass ich bei Nutzung der Steckdose direkt am WR keinen FI-Schalter benötigen würden. Da ich aber die Kabel wie gerade beschrieben, verlängert habe, wäre das notwendig. Das verstehe ich nicht so ganz.


    Weiterhin verstehe ich das mit dem Mischbetrieb von Geräten mit zwei verschiedenen Schutzklassen nicht. Die Schutzklassen sind kar, aber warum besteht dabei die Gefahr eines elektrischen Schlages?

    Gruß
    Peter


    Hobby Optima Ontour Edition V65 GE, 2020er Modell, 140 PS, 310 Wp Solar Victron MPPT 100/30, 250 Ah LiFePo4, Ladebooster VCC 1212-30, 1,5 kW Ective Wechselrichter, Votronic Smartshunt 200 S

  • Hallo Peter,


    in der Regel bekommt man einen Stromschlag wenn der Strom durch den Körper fließt.
    Z.H. fasst man z.B. die Phase an und der Stromkreis wird dann über die Erde (z.B. dem Boden)
    geschlossen. Der RCD (FI) erkennt den Leckstrom daran das nicht der selbe Strombetrag durch den RCD zurück wie hin fließt. Du hast also eine Erde die in der Lage ist den Stromkreis zu schließen.


    Dein Wechselrichter hat diese Erde, ähnlich einem Trenntrafo, aber nicht. D.h. würdest du mit der Phase
    des Wechselrichters in Berührung kommen würde selbst bei direktem Kontakt mit dem Gehäuse des
    Wechselrichters kein Stromkreis geschlossen, demnach kein Stromschlag. Anders würde das aussehen wenn
    du die blanken Leitungen anfassen würdest. Da hilft dann auch kein RCD.


    Würdest du nun einen RCD installieren wollen müsstest du, wie z.B. bei den Victron Wechselrichtern, den
    Nulleiter intern auf das Gehäuse legen. Damit würdest du den Nullleiter mit der Fahrzeugmasse verbinden und könntest einen RCD verwenden aber auch über die Fahrzeugmasse den Stromkreis schließen.


    Da dein Wechselrichter bereits 2 Steckdosen hat muss er auch eine internen Personenschutz haben.
    Auch dazu ein Beispiel:
    Stell dir vor du hättest 2 Schutzklasse 1 Geräte. Ein Gerät hätte einen Gehäusefehler gegen die Phase und du würdest beide Geräte gleichzeitig anfassen. Dann wäre der Stromkreis geschlossen. Ohne Schutzschaltung
    würdest du am Wechselrichter hängen. Das selbe kann man sich mit eine Schutzklasse 1 und einem Schutz isolierten Gerät vorstellen wenn du am Schutz isolierten Gerät z.B. ein aufgescheuchtes Kabel anfasst.


    Klar, alles unwahrscheinlich und extrem selten.


    Solange du also die Steckdosen 1:1 inklusive Erdung verlängerst änderst du auch nichts an den Bedingungen.
    Solltest du auch an nur einer Steckdose eine Mehrfachsteckdose mit mehreren Geräten verwenden ist ein RCD nötig auch wenn bei mehreren schutzisolierten Geräten keine Gefahr bestehen würde.
    Aber kannst du dafür garantieren das sich an diese Regel jeder hält?


    Wenn du alles so lässt wie du es beschrieben hast, ist alles gut.


    LG Kurt

  • Hallo Kurt,


    vielen Dank, dass du dir soviel Zeit nimmst, meine Fragen zu beantworten. Ich denke, dass ich es jetzt verstanden habe. Ich kann den Anschluss einer Mehrfachsteckdose nicht 100%ig ausschließen, auch wenn es sicher eine seltene Ausnahme sein würde.


    Im Handbuch meines Ective WR steht folgendes:


    "Das Gerät ist grundsätzlich mit Sicherheitsmerkmalen ausgestattet, welche gefährliche Stromschläge verhindern können . Um die höchstmögliche Sicherheit im Betrieb zu gewährleisten, ist es jedoch zwingend notwendig, dass in jedem Fall der Erdungsanschluss des Wechselrichter an einer Schutzerdung (meist grün-gelbes Kabel) angeschlossen wird."


    Ich habe diesen Erdungsanschluss auf Fahrzeugmasse geschaltet. Eine andere Möglichkeit habe ich ja nicht.


    Wäre es denn sinnvoll, wenn man keinen großen Aufwand betreiben möchte, so ein Gerät zwischen zu schalten?
    https://www.amazon.de/gp/produ…smid=A1OTTSLTL018KY&psc=1

    Gruß
    Peter


    Hobby Optima Ontour Edition V65 GE, 2020er Modell, 140 PS, 310 Wp Solar Victron MPPT 100/30, 250 Ah LiFePo4, Ladebooster VCC 1212-30, 1,5 kW Ective Wechselrichter, Votronic Smartshunt 200 S

  • Hallo Peter,


    Ective möchte das du das Gehäuse mit dem PE verbindest.
    Den hast du aber nur bei Landstrom. Dieser ist dann auch auf Fahrzeugmasse gelegt
    weil sonst der eingebaute RCD im Fahrzeug nicht funktionieren würde.
    D.h. dein WR muss ja eh Gehäuse an Fahrzeugmasse über die Erdungsschraube.
    Damit hast du diese Forderung erfüllt.


    Der Stecker-RCD dürfte eigentlich gar nicht funktionieren da dieser einen PE benötigt.
    Sicher bin ich mir aber nicht da ich nicht weiß wie Ective seine Schutzschaltungen realisiert.


    Wenn du nun aus deinem persönlichen Sicherheitsgefühl heraus dich mit einem RCD sicherer fühlst
    dann würde ich Nägel mit Köpfen machen und einen echten RCD einbauen.
    Aber wie schon gesagt. wenn du ausschließen kannst das niemand eine Mehrfachsteckdose mit Schutzklasse 1
    Geräten verwendet bist auf der sicheren Seite.


    Wie wäre es denn mit einem Aufkleber an der Steckdose mit einem Hinweis?
    Oder nimm einfach keine Mehrfachsteckdose mit in dein WOMO.
    Was nicht da ist kann auch keiner benutzen.


    Auch möchte ich nochmal darauf hinweisen das allein die Verwendung einer Mehrfachsteckdose keine Gefahr darstellt. Dazu müsste schon mindestens ein Gerät defekt sein und der Körperschluss
    durch einen unglücklichen Zufall zusätzlich über die andere Leitung stattfinden.


    Ich will die Sache jetzt auch nicht runter spielen glaube aber das die Wahrscheinlichkeit ähnlich
    dem Lotto spielen ist.


    Obwohl meine Frau immer behauptet einen Hypochonder geheiratet zu haben
    und ich die nötigen Kenntnisse besitze habe ich bewusst auf diesen RCD verzichtet.


    LG Kurt

  • Alles klar, vielen Dank!

    Gruß
    Peter


    Hobby Optima Ontour Edition V65 GE, 2020er Modell, 140 PS, 310 Wp Solar Victron MPPT 100/30, 250 Ah LiFePo4, Ladebooster VCC 1212-30, 1,5 kW Ective Wechselrichter, Votronic Smartshunt 200 S

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