Hallo Zusammen,
nach 4 Wochen Kroatienurlaub lassen wir gerade unsere Erlebnisse nochmals anhand der Erinnerungen und der Fotos an uns vorbeiziehen.
Ganz eindeutig war dieser Urlaub einer der Top 10 aus 30 Jahren
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Trotzdem wird uns immer noch ganz mulmig in Bezug auf eine Motorradtour zu den Plitvicer Seen. Ganz unverhofft sind wir auf die Altlasten des Kroatienkrieges gestoßen und in der Nach-Recherche wurden wir mit Tatsachen konfrontiert, über die sich der normale Kroatienurlauber eigentlich keine Gedanken macht.
Wir hatten am Morgen des 18. August mit der Fähre Zigljen - Prizna von Pag auf das Festland übergesetzt und sind dann über den Pass von Karlobag nach Gospic und weiter bis in den Nationalpark Plitvicer Seen gefahren.
Die Strecke über den Pass ist definitiv eine der schönsten, welche ich jemals mit dem Motorrad gefahren bin. Geht bis auf 1.300m hoch und man ist trotzdem nur 1km von der Küste entfernt. Der Blick auf Pag, Cres und Rab ist einfach einmalig und nicht mit Worten zu beschreiben (Bilder folgen im Laufe der Woche).
Bei einer kurzen Pinkelpause in der Nähe von Gospic habe ich eine Stute mit Fohlen fotografiert und bin dabei so ca. 30m Meter auf die an die Straße angrenzende Wiese(hierzu mehr unten im Text). Nach anschließender Weiterfahrt und Besichtigung des Nationalparks, haben wir dann noch einen Abstecher zum ehemals größten unterirdischen Flugzeughangar in Europa, nach Zeljava (20Km Entfernung zu Plitvicer Seen / direkt im Grenzgebiet zu Bosnien-Herzegowina) unternommen.
Anke und mir war natürlich klar, dass wir uns hier auf einem Gelände bewegen, welches mit hoher Wahrscheinlichkeit noch mit Minen verseucht sein kann. Allerdings hatte ich vorher sehr viele Information aus dem Internet gesammelt und die einzig wirklich freigegebene Straße genutzt. In die Bunkeranlage sind wir natürlich nicht und wir haben die befestigten Flächen (Ex Roll- und Start/Landebahnen) nicht verlassen. Es war uns auch klar, dass wir hier auf Schilder treffen werden, welche auf die Minengefahr hinweisen (Fotos folgen).
Nachdem wir zurück auf Pag waren, habe ich dann nochmals im Internet nach Informationen zu dem Flughafen geforscht und bin dann völlig überraschend auf folgende Seite gestoßen:
Die aktuelle Reisewarnung ist vom 21.07.2014 !!!
Der Text zu den Minen, welcher hier in schwarz auf weiß geschrieben steht, hat mich nicht nur völlig erstaunt, sondern eher sogar entsetzt. Ein weiterer Link zu der aktuellen Minenkarte machte mir klar, dass wir mit dem Motorrad auf Straßen gefahren sind, welche direkt durch noch existierende Minenfelder führen. Keine Schilder geben hierzu irgendeinen Hinweis. Mein "Austritt" in Gospic hätte demnach schrecklich enden können und erst im Nachhinein erinnerte ich mich, dass die Stute humpelte.
Rund um die Plitvicer Seen, am östlichen Stadtrand von Zadar, an den Drehorten von Winnetou und anderen Karl May Filmen. Selbst das mit Wanderwegen versehene Velebit Gebirge ist immer noch mit diesen Land- und Antipersonenminen verseucht.
Je mehr ich recherchierte, desto gruseliger wurde mir. Es ist leider eine Tatsache, dass in Kroatien immer noch bis zu 500.000 Minen rumliegen. Sehr häufig leider auch in Regionen, welche nicht nur gelegentlich von Touristen besucht werden.
Was mich aber am meisten dabei ärgert, ist die Tatsache, dass es auf den Campingplätzen oder den Touristenbüros keine Informationen hierzu gibt.
Bleibt zu hoffen, dass die von der EU zur Verfügung gestellten Gelder ausreichen und alle Minen bis Ende 2018 geräumt sind. Bei der Anzahl und dem teilweise unwegsamen Gelände kann ich mir das allerdings kaum vorstellen.
Trotz aller Negativaspekte rund um dieses Thema wird Kroatien für uns auf jeden Fall wieder ein Reiseziel sein. Allerdings werden wir uns bei den Touren diesmal mehr Zeit bei Planung lassen und im Vorfeld genauer recherchieren.
Olaf