Hallo zusammen,
habe heute unseren Frodo zwecks Tausch der Frontscheibe in die Werkstatt gebracht. Da das Fahrzeug über Nacht stehen bleiben muss, habe ich den Leuten eine kurze Einweisung in die HeoSafe Türverriegelungen gegeben und dabei einen interessanten Kommentar von einem Mitarbeiter erhalten.
Er fragte, ob ich denn die Verriegelung bei jedem Verlassen des Fahrzeug nutzen würde? Nun, normalerweise mache ich die nur dann zu, wenn ich das Fahrzeug unbeobachtet über einen längeren Zeitpunkt verlasse....
Das sollte ich besser aber nicht so handhaben, denn alle X250/X290 ab 2006 bis heute (auch Peugeot Boxer und Citroen Jumper) hätten ein großes Problem bei den Türen. Es wären nicht die Einbrüche über Nacht oder bei unbeobachtetem Parken, sondern das schnelle "rein und raus" auf dem Parkplatz vom Supermarkt beim Wegbringen des Einkaufwagens oder selbst an der Tankstelle. Wenn das Fahrzeug mit Zentralverriegelung ausgestattet ist und keine zusätzlichen Sicherungen angebracht sind, dann braucht man maximal 3 Sekunden und die Türen sind auf..... ungläubiges Staunen auf meiner Seite !
Nach der Erklärung des freundlichen Mitarbeiters habe ich gerade einmal im Netz danach gesucht. Und tatsächlich ist das so einfach, dass ich das zur Info hier erklären möchte:
Diese Art des Einbruchs nennt sich "Pricking" und ein schmaler stabiler Schraubenzieher reicht dafür aus. Die Zentralverriegelung wird nicht nur über den Sender am Schlüssel, sondern auch mechanisch auf einen Kontakt einwirkend, durch die Drehung des Schlüssels im Schloss der Fahrertür betätigt (auf der Beifahrerseite gibt es bei Fahrzeugen mit Zentralverriegelung kein Schloss). Da sich die Mechanik direkt unter dem Schloss befindet, stich man mit dem Schraubenzieher direkt unter der Griffsschale ins Blech und bewegt den Schraubenzieher einmal nach rechts und links. Das Blech ist an dieser Stelle sehr instabil, weil direkt unterhalb der Ausstanzung für die Griffschale eingestochen wird. Es verformt sich dadurch sehr schnell und ohne großen Kraftaufwand. Durch das Bewegen des Schraubenziehers wird die Mechanik betätigt, der Kontakt ausgelöst und die Türen sind auf. Das geschieht völlig unauffällig, denn wenn man vor der Tür steht, sieht kein Mensch den Schraubenzieher und von Weitem glaubt man, die Person öffnet das Fahrzeug mit dem Schlüssel.
So wie ich das im Netz gesehen habe, gibt es einfache Möglichkeit diesen Bereich zusätzlich zu schützen. Die Firma WOMO TUNING Patrick Weigand aus Maintal bietet im Zubehörshop ein gekanntetes Edelstahlblech mit Bohrungen an, welches über die Schrauben der Griffschale verbunden wird. Dadurch kann man nicht mehr "durchstechen" und die Mechanik mit dem Schraubenzieher betätigen. Das Blech nennt sich "Prick-Stop". Dazu gibt es ein paar Aufkleber um den eventuellen Einbrecher auf seinen möglicherweise erfolglosen Einbruchsversuch im Vorfeld hinzuweisen.
Da wir den einen oder anderen Schlosser im Forum haben, kann man ja über eine eigene Sammelproduktion nachdenken.
Ich habe mir das Blech vorhin bestellt und werde es baldmöglichst einbauen.
Gruß
Olaf