Hallo Olaf,
ich will ja wirklich nicht pingelig sein, aber das kann ich so nicht stehen lassen: 
Zitat
...und somit aber dann in Folge auch automatisch eine höhere Verbrennungstemperatur erreicht wird. Eine unsaubere Verbrennung führt zu Rußbildung und somit zu schlechterer Verbrennung, was wiederum eine geringere Verbrennungstemperatur zur Folge hat.
Eine unsaubere Verbrennung ist eine schlechte Verbrennung. Das kann natürlich unterschiedliche Ursachen haben, u.a. auch Luftmangel (aber das ist eine andere Thematik).
Die Verbrennung im Motor läuft, genau genommen, in zwei Stufen ab:
Zunächst entzünden sich die leichten Bestandteile, von denen eben eine bestimmte Menge enthalten sein muss . Die Cetanzahl ist quasi Ausdruck der Menge der leichten Anteile, die sich besonders gern selbst entzünden. Sind mehr leichte Anteile vorhanden, ist natürlich der Anteil schwerer endzündlicher Anteile (lange Molekühlketten) geringer.
Der optimale Verbrennungsablauf:
- Die Luft wird vom sich nach oben bewegenden Kolben verdichtet, die Lufttemperatur steigt stark an.
- Der "kalte" Kraftstoff wird eingespritzt (zerstäubt), nimmt die Wärme auf und die Temperatur im Zylinder sinkt wieder.
Da die Temperatur sinkt, sinkt auch der Druck!
Und jetzt kommt die Cetanzahl ins Spiel: bei ausreichender Cetanzahl, zündet der Kraftstoff sehr schnell, was wiederum zum
Ansteigen der Temperatur und des Druckes führt. Der Kolben befindet sich nun noch immer vor dem oberen Totpunkt!
"Weiche Verbrennung" bezeichnet lediglich genau diesen Abschnitt:
Ziel ist es, dass sich am liebsten die leichten Bestandteile sofort entzünden, d.h. bevor der Druck nennswert abfällt, so dass
anstelle des Knicks im Druckverlauf, lediglich eine verstärkte Drucksteigerung erfolgt, die dann auch für eine weitere Temperatur-
erhöhung sorgt.
- Nun entzünden sich auch die schwereren Bestandteile und der Kolben durchläuft den oberen Totpunkt. Dort herrscht dann auch die
höchste Temperatur. Die hohe Temperatur im OT ist für das Motorenöl weniger von Relevanz, dort befindet sich ohnehin so
gut wie kein Öl (braucht es auch nicht, da der Kolben sich dort nur sehr langsam bewegt). Die höchste Temperatur wird ganz kurz nach dem OT gemessen.
- Nun macht sich der Kolben auf den Weg nach unten, die Verbrennung ist dann bereits fast abgeschlossen, der Druck sinkt recht
schnell, auch die Temperatur fällt sehr schnell ab. Kurz vor UT öffnen die Auslassventile bereits wieder.
Die nicht optimale Variante:
- Die Luft wird vom sich nach oben bewegenden Kolben verdichtet, die Lufttemperatur steigt stark an.
- Der "kalte" Kraftstoff wird eingespritzt (zerstäubt), nimmt die Wärme auf und die Temperatur im Zylinder sinkt wieder.
Da die Temperatur sinkt, sinkt auch der Druck! Der Kraftstoff mit zu niedriger Cetanzahl, bzw. zu wenigen leichten Bestand-
teilen entzündet sich anfangs nur sehr zögerlich (was weiter zu einem zu größeren Druckabfall durch Temperaturabfall führt)
- Nun ist der Einspritzvorgang schon fast abgeschlossen der Kolben hat den OT erreicht und dann entzündet sich der Kraftstoff
schlagartig, was zu einem enormen Druckanstieg führt. Das nennt man dann "Zündsprung". Ist dieser zu groß, nagelt der Motor.
Und jetzt wird's kompliziert, weil viele Faktoren eine Rolle spielen:
Wenn ich oben beschrieben habe, dass der höchste Druck ganz kurz nach OT erreicht wird, ist dies bei der "nicht optimalen" Variante
erst später der Fall. Erst wird der Spitzendruck (der niedriger ist, als bei der optimalen Variante) erst erreicht, wenn der Kolben schon wieder weiter unten ist und den Brennraum durch seine höhere Geschwindigkeit entsprechend schnell weiter vergrößert. Der Druck fällt dadurch bedingt aber nicht unbedingt schneller ab (es findet ja noch Verbrennung statt, die die Temperatur (und damit den Druck) zunächst höher hält. Nun ist die Temperatur, wenn der Kolben unten ankommt und die Ventile öffnen, noch wesentlich höher.
Sie ist natürlich nicht mehr so hoch, wie beim schlagartigen Einsetzen der Verbrennung, aber sie ist länger hoch. Der Begriff "Verbrennungstemperatur" bezeichnet nicht die Spitzentemperatur, sondern die mittlere Temperatur eines Verbrennungsvorganges, und diese ist bei der nicht optimalen Variante höher, weil sie länger hoch ist.
Eine höhere Zündtemperatur führt also nicht zwangsläufig zu einer höheren Verbrennungstemperatur, sondern zu einer schnelleren Verbrennung. Das bedeutet, dass die Verbrennung längst abgeschlossen ist, wenn der Kolben ungefähr die Hälfte seines Weges zum unteren Totpunkt zurückgelegt hat.
Ist die Verbrennung nicht vollständig abgeschlossen und öffnen die Ventile, sinkt der Druck natürlich weiter und damit auch die Temperatur im Zylinder und die Verbrennung wird abgebrochen. Das was dann noch "züngelt" ist für die eigentliche Verbrennung nicht mehr relevant. Es gelangen dann die unverbrannten Teile als Ruß in den Abgaskanal, wo sie sich dann teilweise ablagern, bzw. es lagern sich unverbrannte (teilweise klebrige) Bestandteile schon auf dem Kolbenboden ab.
Eine verzögerte Verbrennung ist für das Motorenöl eine wesentlich größere Belastung, weil dort, wo das Öl wirklich ist, noch verbrannt wird und dann auch das Öl entzündet, bzw. "crackt" (Molekülketten des Öles werden durch die hohe Temperatur zerstört)
Nun ist das doch wieder eine Abhandlung geworden, ich hoffe, Ihr seht mir das nach 