Moin moin Allerseits,
ich hatte ja bereits kürzlich mitgeteilt, dass wir auf einen „Phoenix“ umgestiegen sind. Der Bitte, das Fahrzeug hier im Forum mal vorzustellen, will ich jetzt gerne mal nachkommen, umso mehr wir die ersten 5.000 km mit dem Dampfer schon zurückgelegt haben. Dazu kann man mehr lesen unter:Link
Passt noch so eben vor die Haustür
Vorab sei angemerkt, dass man jedes Wohnmobil in seiner Größe, Ausstattung und Qualität natürlich nur unter dem geplanten Nutzungsprofil betrachten kann. Sabine und ich gehen dem Ende unseres, na sagen wir mal organisierten Berufslebens entgegen und damit hadern wir nicht, sondern werden dann in Kombination das tun, was ohnedies unser Liebstes ist: Menschen und ihre Geschichten entdecken, und natürlich reisen. Von daher war uns immer klar, dass es in absehbarer Zeit statt eines Consumer-Wohnmobils für uns eine mobile Ferienwohnung in Haushaltsqualität werden muss. Dass es allerdings so flott gehen würde, war nicht abzusehen, drei oder vier Jahre wollten wir uns eigentlich damit noch Zeit lassen. Warum es schneller wurde? Nun ja, dass lässt sich über unseren neuen Phoenix leicht erklären.
Der Neue ist ein Phoenix Alkoven 8800 MB auf Iveco Eurocargo. Dieses Fahrzeug war vom Erstbesitzer liebevoll (für seine Zweckbestimmung) konfiguriert worden, was bedeutet, technisch ist alles xxl was möglich war. Also: Maximale Füllmengen, alle lieferbaren technischen Gimmicks (z. B. Wärmetauscher, Spülanschlüsse etc.) und größtmöglicher Antriebsdiesel, von dem unglaublichen Fahrwerk und den Luxus-Gestühl im Triebkopf mal ganz zu schweigen. Tatsächlich ist das Fahrzeug nahezu Gebrauchsspurenfrei, egal, ob es sich um das Äußere, die Nutzung von Herd und Küche oder was auch immer handelt. Die Dokumentation inkl. aller Rechnungen etc. lag komplett vor und letztlich blieb nur der Schluss: Dieser Phoenix hat im Wesentlichen Thermentouren rund um den Wohnsitz der Erstbesitzer gemacht, und diese nur zur Sommerzeit.
Wir waren von dem Fahrzeug vor allem deshalb so auf Anhieb begeistert, weil er abgesehen von nachrüstbaren Ausrüstungsgegenständen genauso ist, bis auf eine – Mini-Einschränkung die aber auch zu korrigieren wäre – wie wir ihn uns selbst neu bestellt hätten, wenn wir denn können würden. Die Mini-Einschränkung ist die kleinere Garagentür auf der Fahrerseite, aber letztlich ist das nicht wichtig, weil die Garage so groß ist, ohnedies mit Regalsystem ausgerüstet, dass man locker von der Beifahrerseite hindurch wandeln kann.
Was wollten wir für unser ultimatives WoMo zwingend haben: Absolute Winterfestigkeit und Premium-Hersteller, Alde Heizung, Queensbett und eine umbaubare Mittelsitzgruppe mit einem großen Tisch in der Mitte, soviel Autarkie wie möglich und ein starkes Fahrwerk mit reichlich Power untendrunter.
Das alte Bedienpanel von Alde war schlecht zu sehen und nutzerunfreundlich
Das neue Touchpad von Alde ist erheblich besser
Und genau das bietet unser Neuer, denn es in dieser Zusammenstellung bislang auf dem Gebrauchtmarkt so kein zweites Mal gegeben hat, jedenfalls soweit ich das beobachte.
Kommen wir zu den technischen Daten: Angetrieben wird der Dampfer von einem 6-Ltr.-6-Zylinder Saugdiesel (ausgelegt für eine Laufleistung von einer Million Kilometer) mit einem Riesendrehmoment (680 NM) und 220 PS. Das Fahrzeug ist offiziell ein 8,6 Tonnen Fahrwerk -wie mir der GTÜ mitteilte steckt aber ein 10 Tonnen Fahrwerk drunter- und verfügt über eine Vollluftfederung mit Heben und Senken Funktion an beiden Achsen, das geilste was es an Fahrwerk überhaupt gibt, glaubt es mir.
Ansonsten (bei der Übernahme): 345 Ltr. Frischwasser, 230 Ltr. Grauwasser, 230 Ltr. Schwarzwasser, 180 Ltr. Diesel, Alde-Heizung, 2 x 11 kg Gas, 240 Wp-Solar-Kapazität, 480 Ah-Aufbau-Akkus, Wärmetauscher von vorne nach hinten, und von hinten nach vorne (Motor-Kaltstarts gehören also der Vergangenheit an), Klima überall.
Zusätzliche Leseleuchten wurden im Salon installiert
Was haben wir bislang nachrüsten lassen: zusätzlich 400 Wp-Solar, 125 Liter-Gastank, 3,5 Tonnen-Anhängerkupplung, 5 m-Markise, diverse Steckdosen und Umbauten von 12 Volt-Dosen auf USB-Ports, neuer FS mit DVD etc., Austausch Alde-Bediengerät, zusätzliche Leselampen im Salon, Außendusche.
Was soll noch: Sechs zusätzliche Schubladen unter dem Queensbett für Wäsche, neuer Unterbodenschutz und Hohlraumversiegelung, vielleicht CSS-Versiegelung, neue Satelliten-Anlage.
Die erste Reise haben wir absolviert, diverse Kurz-Trips ebenfalls. Es ist in der Tat so, dass die Ausbauqualität schlicht sagenhaft ist –wir haben auch nie auf besseren Matrazen geschlafen – und der Phoenix so richtig Spaß macht, egal ob beim Wohnen oder Fahren. Aber es ist schon klar, dass ist ein richtiger Dampfer, der umsichtiges handling auf engen Stell- oder C-Plätzen verlangt. Den bewegt man nicht zwingend täglich, was für uns auch absolut ok ist, da wir nahezu immer ein „Beiboot“ auf dem Hänger dabei haben. Unser Phoenix ist in der Tat ein rollendes Mini-Appartment mit allen Vorzügen die auch eine Immobilie bieten kann. Wir sind sehr zufrieden.
Was ist der Plan: Die letzten Jahre noch ordentlich geregelt arbeiten und dann soll es für ein Jahr (oder länger) nach Nordamerika gehen. Den Kontinent einmal rund, in aller Ruhe, und dann mal sehen. Nächsten Februar wollen wir damit in den Winter, vermutlich nach Leutasch, und im Frühjahr wird es wohl ins Baltikum gehen.
Wir bleiben natürlich dem Forum sehr verbunden, denn das Fahrzeug spielt in diesem Zusammenhang nur eine untergeordnete Rolle.
Mit fröhlichen Grüßen
Wolf