Unser Concorde 650 XT, Charisma I
Auf vielfachen Wunsch eines Einzelnen möchte ich nun verspätet, nach über einem Jahr, unseren „Neuzugang“ im August 2014 in Wort und Bild veröffentlichen.
Das Unterfangen kostet Zeit, die ich nicht immer habe, es gibt im Leben wichtigeres, ich hoffe, Ihr verzeiht :whistle:
Auf geht´s:
Eigentlich ist uns der „Kleine“ durch Zufall – oder eher doch Bestimmung (?) – zugelaufen.
Unsere Sphinx war verkauft und eigentlich hatten wir für den Nachfolger schon zwei unterschiedliche Aufbauarten in unsere Agenda geschrieben. Entweder Rundsitzgruppe im Heck mit Alkoven oder Heckeinstieg mit Heckbad, Eckküche und vorderer Rundsitzgruppe mit Alkoven.
Zunächst aber sollte das Folgefahrzeug kleiner als unsere Sphinx (wenn möglich unter 8 Meter) und handlicher werden (kürzerer Radstand).
Auf jeden Fall sollte das Fahrzeug wieder einen Doppelboden haben und auch die Ablaßhähne IM Bereich des beheizten Doppelbodens haben, da wir Ganzjahresfahrer – also auch im Winter - sind.
Damit das Fahrzeug kurz bleibt, wollten wir in einem geräumigen Alkoven schlafen. Somit ist der gesamte Raum von uns genutzt. Leere Betten wollten wir nicht mehr umherfahren, also ein Fahrzeug nur noch für uns zwei.
Wir schauten uns erst einige Wochen Kastenausbauten an, da hatten wir einen Favoriten von Karmann, somit hätte das Wohnmobil aber auch als Altagsfahrzeug dienen müssen. Wir wollten uns dann einen Alltags-PKW sparen.
Hier hatten wir eigentlich zu Anbeginn unserer WoMo-Karriere sehr gute Erfahrungen gemacht.
Dann verwarfen wir doch recht schnell den Gedanken an einen Kastenwagen, irgendwie war es uns doch zu eng, zumal 2 Hunde unsere Reisebegleiter sind, einer klein, der andere recht groß, und wir inzwischen auch älter geworden sind :blush:
Somit fanden wir doch recht schnell einen Hersteller der in unser Raster fiel.
Es war die sprendlinger Firma Eura.
Kompakt und alles nötige für uns an Bord – das bietet uns der Eura Terrestra 570 HS.
Hecksitzgruppe, großzügiger Alkoven, Doppelboden, holzfreier Aufbau mit guter Winterisolierung, Tanks und Ablass im isolierten Bereich. Allerdings, eine Umgewöhnung als eingefleischter Heckantriebfan – den gibt es nur mit Frontantrieb …. . Egal, muss man halt bei Schnee und auf nassem Rasen aufpassen.
Ein sehr schönes Fahrzeug, immer noch eines unserer Favoriten.
Besichtigungen ergaben sich bei einem Händler im sprendlinger Raum, zunächst bei Neufahrzeugen.
Gebrauchtfahrzeuge gab es auch einige im Netz. Wichtig war jedoch, kein Eura aus alter Produktion VOR 2007. Da gab es viele Feuchtigkeitsprobleme, die erst durch die neue Aufbautechnik mit einem speziellen Klebeverfahren ab 2007 behoben war.
Im Internet gab es dann doch noch zwei weitere, sehr interessante Modelle des Typs Eura Aktiva 635 LS – hier ergab sich dann plötzlich ein Favorit mit sehr wenig KM (unter 20.000), Baujahr Ende 2007 und Vollausstattung, Rundsitzgruppe im vorderen Bereich mit großer „Lümmelbank“ so wie es unser Hobby 605 AK aus Bj. 2004 hatte. Zusätzlich serienmäßig Solar und Warmwasserheizung, da bahnte sich dann was an!
Doch bevor ich Kontakt mit dem Verkäufer aufnahm, spielte ich in den Suchoptionen bei Mobile noch ein bisschen in den Suchdetails herum, gab aus Spaß „Concorde“ ein, mit der Zusatzoption „grüne Plakette“ – eigentlich eine Unmöglichkeit, für unseren Finanzbetrag etwas zu finden, da die meisten Fahrzeuge des Herstellers doch zu hochpreisig waren.
Mit reichlich Unmut in den Angeboten herumgeblättert und dann doch etwas gefunden!
Ich konnte es nicht für mich behalten und zeigte die Annonce schnell Dagmar – und schon waren unsere jahrealten und verdrängte Träume geweckt.
Es handelte sich um einen Concorde 650 XT.
XT steht eigentlich bei Concorde für Rundsitzgruppe mit Lümmelbank und quer im Heck verbautem Raumbad, mit getrennter großer Dusche, großem Waschbecken und Ecktoilette. Also viel Bewegungsraum im abgeschotteten Heckbad, abgetrennt zum Wohnraum mit einer Schiebetüre.
Zwei dieser Fahrzeuge hatten wir als Concorde 620 XT auf Fiat Ducato in den 90er Jahren in Köln gemietet und verliebten uns direkt in den Grundriss. Damals sagten wir schon, das ist unser Traummobil, welches wir gerne als Rentner fahren würden. Nun, Rentner sind wir leider noch nicht ...., aber kann man sich sein Traumfahrzeug entgehen lassen?
Der stabile, großzügige und hochwertige Aufbau, sowie die hervorragende Isolierung, sprachen uns damals schon an.
Wir dachten nur, mehr braucht es nicht!
… und nun das Glück, in Olpe steht dieser – nun ähnliche Grundriss – mit frisch nachgerüstetem Partikelfilter, preislich absolut in unserem Rahmen, mit nur knapp über 50.000 KM gelaufen, allerdings Baujahr 2003 und auf dem Iveco Daily III ….
Teufelchen, knallhart:
Jetzt wurde kurz gegrübelt, ein doch noch 4 Jahre älteres Fahrzeug im Vergleich zu unserer Sphinx nehmen? Dafür aber fast halb so wenig Kilometer? Ältere Technik im Fahrzeug? Nochmal Iveco Daily?
Engelchen, naiv:
Warum denn nicht. Concorde ist Euch doch nicht unbekannt. Concorde ist Premium.
Premium altert nicht … Grüne Plakette. Hervorragender Möbelbau. Stabil, langlebig …
Und vielleicht ist der "alte" Daily besser als der neuere? Hat doch den bekannten 2,8 Liter Ducato-unverwüstlichmotor …
Nachdem unsere Sphinx viele Wehwehchen mit dem Iveco Daily IV hatte, gingen wir die Sache etwas nüchterner (?) an …
Schnell den Verkäufer angerufen, Fahrzeug steht noch dort – Hals über Kopf einen Besichtigungstermin gemacht – einen Tag Urlaub genommen und am nächsten Tag mit dem Auto nach Olpe gefahren, eher geflogen ....
Die Zeit brennt, muß nur der richtige Kenner kommen und uns den Conny vor der Nase wegschnappen … Der Preis ist so günstig …
Dann auf die Autobahn und Vollgas Richtung Olpe …, keine Zeit für die schöne Gegend – jetzt nur Connygucken!!!
"Unser" Conny stand in einer Halle, wurde herausgefahren. Im hellen Sonnenlicht sah er aus, wie gerade aus dem Werk gefahren. Top gepflegt, Hochglanz, Rahmen wie neu, Einrichtung wie neu, Badezimmer wie unbenutzt. Beim Einsteigen dann war alles klar – das Bauchgefühl nickte die Angelegenheit ab. So haben wir uns das Fz eigentlich gar nicht vorgestellt, es war noch besser !!!!! :woohoo:
Conny ist nur in der warmen Jahreszeit gefahren worden, die Vorbesitzer standen mit Conny nur auf dem Campingplatz und benutzten Toiletten und Duschen auf dem Campingplatz, nie im WoMo, was man auch sehen konnte, alles wie neu! Unglaublich. Das soll "unserer" werden? Conny hat immer in der Halle gestanden, was man nach 11 Jahren sieht - äh, also man sieht nichts, oder so ... :lol:
Wintersalz hat der Fahrzeugrahmen nie gesehen, er leuchtet in tiefdunklem Rot, der Rahmen, ja sogar das Chassis hat absolut keinen Rost.
Auch die Probefahrt ließ keine Wünsche offen. Die Schaltung ist bei kaltem Motor etwas hakelig, aber das ist kein Problem.
Nach ein paar Minuten hatte man sich vom luxuriösen Führerhaus unserer Sphinx im Daily IV, schnell an den etwas altbackenen Führerstand des Daily III gewöhnt – und auf die automatische Schaltung (Agile) wollten wir auf Grund schlechter Erfahrungen sowieso verzichten, da hatten wir genug Probleme mit dem Daily IV.
Aber, im WoMo wohnt man ja – Fahren wird absolut überbewertet. :laugh: :laugh: :laugh:
Somit ist der Zustand des Wohnraumes viel wichtiger
oder?
Also, alles paßte. Anzahlung gemacht und Termin zur Abholung gemacht.
Conny war ein Schnäppchen für diesen Zustand mit seinen 11 Jahren.
Das für uns ideale 2-Personen-Wohnmobil.
Nach der Übernahme, viele Monde später, machten wir dann noch einen Werkstatttermin bei unserer IVECO-Niederlassung, wir wollten eine Inspektion machen lassen und sicherheitshalber auch noch den Zahnriemen wechseln lassen.
Kurios: bei der Überführungsfahrt nach Hause fiel mir auf, dass Conny zusätzlich auch noch auf 100 km/h gedrosselt war :woohoo:
Der arme Kerl war kastriert, aber, das kann man in diesem Fall rückgängig machen.
Der Bursche hatte also noch nie richtig gearbeitet. Wahnsinn – der wurde geschont.
Also Ivecomeister, rausprogrammieren!
Nach erfolgtem Zahnriemenwechsel und Durchsicht sowie Inspektion, wurde ein weiterer Termin in Bedburg bei WCS - einem Wohnmobilveredler – gemacht. Conny wurde jetzt „personifiziert“.
Conny bekam dort zwei nagelneu und sehr leistungsfähige Wohnraumakkus (2 x 90 W), 2 x 100 W Solar nach modernstem Stand und eine Satanlage mit kompletter Verkabelung verbaut, parallel bauten wir dann zu Hause noch einen neuen 12 Volt Fernseher mit DVD-Laufwerk ein. Das Fernsehfach war bisher auch unberührt.
Das Führerhaus bekam dann noch ein Navi, speziell für WoMos, hier das Garmin Camper 760LMT-D..
Zum Abschluß (2015) wurde bei Firma Wynen Gas im Nachbarort Viersen noch die Gasanlage umgebaut, mit Crashsensor und weg vom zuvor neuem Einweg-System auf für uns wichtigeres Duo-Controll-System umgerüstet und die fällige Gasprüfung wurde auch noch erledigt.
Wichtig war uns, dass die verbaute Fernanzeige im Concorde-Display in das System integriert bleibt, somit auf eine zusätzliche Anzeige im Board verzichtet werden kann. Es sollte quasi im Urzustand bleiben.
Da Conny noch keinen Rost kennt, mußte man das auch unbedingt so lassen!
Durch Hartmuts Empfehlung besorgte ich mir zwei Kartons Fluid Film (im Korrosionsschutzdepot) und begann noch im August 2014 bei uns in der Einfahrt, den gesamten Rahmen und Hohlräume der Karosserie mit dem "Honig" zu versiegeln. Der Unterboden selbst brauchte nicht versiegelt werden, da hier alles schneeweis ist, der unterste Boden ist auch aus Alusandwich, wie das Dach. Eine vorsorgliche Nachbehandlung habe ich dann noch einmal im Frühjahr 2015 gemacht.
Beim TÜV-Termin in 2015, (ich muß ja jährlich vorfahren), meinte der Prüfer: "... der soll wohl nie rosten ...?!" , als er mit großen Augen aus der Grube gekrochen kam .... . Sowas hatte er noch nie gesehen. Nochmals unseren Dank an Hartmut, für den tollen Tipp
Günstig und effektiv ist das Zeugs. B)
Nun ist Conny fast so, wie wir ihn brauchen.
Demnächst wird noch eine Anhängerkupplung untergebaut, um ggf. Motorrad und/oder Fahrräder mitführen zu können. Diesbezüglich fehlt uns doch ein wenig die liebgewonnene riesige Heckgarage der Sphinx
Die aufpreispflichtige, oft verbaute ausziehbare Stoßstange, hat unser Conny leider nicht.
So, noch ein paar Daten, kurz und bündig dann die Fotos:
- IVECO Daily, 40 C 15 (4,7 Tonnen GG)
- Baujahr 2003
- 146 PS
- Länge nur 6,83 Meter, Breite 2,31 Meter, Höhe 3,23 Meter
- Frischwasser 250 Liter !
- Abwasser 180 Liter
- Wohnaufbau mit ALDE-Warmwasserheizung, kann auch mit 230 Volt betrieben werden
- Alu-Sandwichaufbau 44 mm, Fahrgestellauflage (Unterboden) kein Holz, sondern wie das WoMo-Dach aus Alusandwich, darüber der Innenboden isolierte (Keller) -Decke ebenfalls Alusandwich.
Nun die versprochenen Fotos. B)