Ladungserhaltung mit mobiler Solaranlage

Feiertag?
  • Hallo Zusammen,


    unser Womo, ein T65 FL aus dem Baujahr 2017, steht im kommenden Winter leider draußen auf einem Bauernhof. Eine Stromversorgung vor Ort ist leider nicht zu erhalten.
    Jetzt habe ich gesehen, dass es mobile Solaranlagen mit Regler für 12 Volt (über Zigarettenanzünder) gibt.
    Meine Vorstellung ist nun diese, dass die Solarzellen von innen hinter die Frontscheibe gestellt/geklemmt werden und der Anschluss des Ladereglers (Beispielsweise: Solar Set PowerMove) an eine 12 Volt Steckdose, die mit der Aufbaubatterie verbunden ist.


    Nun kommen meine Fragen:
    1. Das Laden wird wohl nur dann funktionieren, wenn auch der rote Hauptschalter rechts unter dem Beifahrersitz auf "an" bleibt, oder?
    2. Kann man so in einem Hobby überhaupt laden, denn die AGM-Aufbaubatterien (bei mir sind es 2 Stück) sind ja alle mit einem Batteriemanagement ausgestattet? Wie wird das wohl reagieren, wenn bei der Entnahme plötzlich Strom in die andere Richtung geschickt wird?
    3. Wieviel Leistung bzw. welche Größe wird für diesen Zweck, eigentlich reine Erhaltungsladung, denn benötigt? Bedenken muss man ja auch, dass bei eingeschaltetem Hautschalter diverse Geräte an den Batterien saugen werden (z.B. der SAT-Receiver, das Display usw.)? Diese Leistung muss ja schließlich auch wieder geladen werden?
    4. Hat schon jemand so ein Konstrukt?


    Ich möchte unbedingt diese mobile Lösung betrachten, da eine feste (Dach-)Montage für mich nicht in Frage kommt.
    Mir ist auch nicht bekannt, wie und wo ich einen Laderegler direkt an den Batterien verbauen könnte, ohne das die Elektronik des Hobbys darunter Schaden nimmt.


    Gruß
    Uwe

  • Hallo Uwe,


    ob Du im 12V Leitungsnetz Strom entnimmst oder zuführst, ist erst einmal egal.
    Deine Verbraucher hängen an "der gleichen Leitung", an der auch die Ladekabel von Lichtmaschine, Ladegerät oder sonstigen Ladesystemen angeschlossen sind.


    Der Zigarettenanzünder ist meisten über ein Relais aktiv, also nur wenn die Zündung eingeschaltet ist und daher würde das so wahrscheinlich nicht funktionieren.
    Ebenso ist der Ertrag einer Anlage im Winter extrem niedrig, geht sogar gegen 0, wenn das Panel nicht optimal zur Sonne ausgerichtet ist. Meine 400wp Anlage auf dem Dach erreicht aktuell im allerbesten Fall gerade einmal 50W. Und das natürlich nur in der Mittagszeit und bei völlig wolkenlosem Himmel.


    Dein Batteriemanagement ist zu vernachlässigen, wenn Du das Ladegerät in diesem speziellen Fall direkt an die Batteriepole anschließt. Dann kann alles andere ausgeschaltet bleiben (Bin mir übrigens nicht sicher, was Du mit Batteriemanagement meinst. Ein direktes BMS gibt es eigentlich nur bei LiFePO4 Batterien....).


    An welche Größe eines Solarpanels (Du meinst wohl einen Solarkoffer) hattest Du denn überhaupt gedacht?



    Generell behaupte ich aber, dass Du so etwas gar nicht benötigst. Wenn Du die Batterien vor dem Abstellen im Winterlager komplett aufgeladen hast, dann sehe ich keine Notwendigkeit einer solchen Lösung. Wenn der Hauptschalter (Nato-Knochen) nicht als erste Verbindung zwischen 12V Netz und Batterie liegt, kannst Du zur Sicherheit auch den Minuspol der Batterie abklemmen. Dann kann den Batterien auch über einen Zeitraum von 4 Monaten gar nichts passieren. Die maximale Selbstentladung einer AGM, Blei-Calcium oder sogar ganz normalen Bleiakkumulatoren, liegt pro Monat bei ca. 6% (Lithium bei ca. 4%). So gesehen könnte Dein Fahrzeug ohne Probleme auch weit länger als 4 Monate stehen und die Batterien kämen nicht an einen kritischen Bereich.


    Mir persönlich ist in über 30 Jahren auch bei langer Standzeit ohne Landstrom noch nie eine Batterie kaputt gegangen. Zumindest nicht aufgrund einer Tiefentladung im Winterlager. Generell sind meine Batterien immer eines "natürlichen Todes" aufgrund des Alters gestorben.


    Gruß
    Olaf

    1985 - VW T2 "Bulli"
    1991 - CI Autohome MK III auf FORD Transit "Free Willy"
    1997 - IVECO TurboDaily Kasten hoch/lang "Le Petit Prince"
    2006 - Hobby 700 FMC auf Ducato 230 / 2,8JTD "Frodo"
    2017 - Hobby Toskana Exclusive 750 H FLC/ 3.0 Multijet "Frodo II"


    Einmal Womo Sapiens immer Womo Sapiens

  • Hallo Olaf,


    vielen Dank für Deine Ausführungen.
    Die mobilen Solarpanels (Matten) werden nicht am Zigarettenanzünder angeschlossen, der über die Zündung geht, sondern weiter hinten, wo auch der Fernseher oder eben zusätzliche 12 Volt-Geräte angeschlossen werden. Diese Steckdosen sind - über den von Dir angesprochenen Knochen - direkt mit den Aufbaubatterien verbunden.


    Der Wirkungsgrad dieser monokristalinen Zellen ist wesentlich höher, als die üblicherweise auf dem Dach fest verbauten. Man kann dort auch ohne direkte Sonneneinstrahlung noch ausreciehnd Strom entnehmen. (siehe beispielsweise: https://www.dcsolar.de , soll keine Werbung sein).


    Wenn es aber auch ohne Erhaltungsladung über Monate funktioniert, dann kann ich mir diese Ausgaben sparen.


    Vielen Dank nochmals für die Info.


    Gruß
    Uwe

  • Hallo Uwe,


    nur noch zur Info:
    Auch wenn es dort angepriesen wird, der Wirkungsgrad ist tatsächlich nicht wesentlich höher als bei einem anderen guten Panel.
    Entscheidend ist die Ausbeute in Ampere. Darüber finde ich in der Beschreibung aber nix..


    Der entscheidende Punkt bei diesen mobilen Modulen ist, dass man das Solarpanel in die optimale Lage bringen kann und daher natürlich für den Moment eine höhere Ausbeute hat. Jedoch nützt das nichts, wenn es einfach hinter die Windschutzscheibe gestellt wird, denn so kann man es nicht nachführen und der Effekt bleibt gleich wie bei einer auf dem Dach montierten Anlage. Ich denke, sogar schlechter, denn die Anlage auf dem Dach steht zwar in einem ungünstigeren Winkel, wird aber den ganzen Tag von oben versorgt, während die Anlage hinter der Windschutzscheibe nur in einem eingeschränkten Bereich arbeitet - also nur, wenn die Sonne von vorn auf das Auto scheint.


    Gruß
    Olaf

    1985 - VW T2 "Bulli"
    1991 - CI Autohome MK III auf FORD Transit "Free Willy"
    1997 - IVECO TurboDaily Kasten hoch/lang "Le Petit Prince"
    2006 - Hobby 700 FMC auf Ducato 230 / 2,8JTD "Frodo"
    2017 - Hobby Toskana Exclusive 750 H FLC/ 3.0 Multijet "Frodo II"


    Einmal Womo Sapiens immer Womo Sapiens

  • Hallo Uwe,


    falls du in den Wintermonaten überhaupt nicht fährst, bau die Batterien doch einfach raus. Ich weiß jetzt nicht wo du deine Batterien eingebaut hast, aber selbst unter dem Beifahrersitz verbaute Batterien, lassen sich schnell ausbauen. Mitnehmen und zuhause an ein Ladegerät anschließen und zum Saisonanfang wieder einbauen und fertig.


    Wenn ich keinen Strom auf dem Bauernhof hätte, würde ich das so machen.

    Grüße aus dem Großraum Unna
    von Petra & Martin


    Hobby 550 FS / Ford Transit 125 T350 mit 160 kg Dürrbaum Träger & 125 Yamaha N Max

    what else

  • Moin,


    so ganz einfach ist das Thema leider nicht, auch wenn es den Anschein hat.


    die 110W holst Du nur bei optimalen Verhältnissen heraus, d.h. Sonne direkt drauf, im Winkel von 90°, Paneltemperatur nicht über 25°C!


    Selbst an einem absolut sonningen Tag im Winter, wirst Du diese Bedingung hinter der Windschutzscheibe nur für eine Stunde haben, wenn das Fahrzeug Richtung Süden ausgerichtet ist.
    Hinzu kommt aber noch ein entscheidender Punkt. Ein Akku ist doch etwas komplexer, als ein Wassereimer, (Wasser rein und >>voll ;) )
    Entweder die Solarverkäufer wissen es nicht besser, oder sie verschweigen einfach die Tatsache , dass in einem Akku immer erst ein chemischer Prozess (bei Blei-Akkus: Umwandlungvon PbSO4 in PbO2, bzw. Pb) stattfinden muss, der einfach seine Zeit benötigt, damit die zugeführte Energie wieder verfügbar wird (ch fürchte, bei den meisten Solarverkäufern triff "entweder" zu...). Während dieser benötigten Zeit muss kontinuierlich die Ladespannung anliegen und natürlich auch eine erkleckliche Stromstärke erbracht werden können. Ersteres erledigt der Regler, letzteres aber nur die Panele, und das ist das Nadelöhr, zumindest im Winter.
    Denke also nicht, dass unter den o.g. Bedingungen (1 Stunde) verwertbare 7Ah in die Batterie geflossen sind.
    Das Ganze jetzt hier vollständig auszuführen, würde den Rahmen sprengen, aber die Energien lassen sich nicht einfach 1:1 addieren oder subtrahieren.
    Das ist auch der Grund, warum Ladegeräte mit einer Kennlinie arbeiten.


    Positiver wird eine solche Rechnung zwar mit LiFePo4-Akkus, aber auch da wird's einfach nicht reichen!

    VG
    Bertha & Hartmut


    07/2007 - 03/2021 HOBBY 600 690 GFS
    04/2021 - ??? MALIBU I 500 QB
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