Hallo Zusammen,
sorry, aber bei solchen Kommentaren schwillt mir der Hals.
Ganz offen halte ich das in mehrfacher Hinsicht für weit überzogen, teilweise sogar unverschämt.
Den Grund, nicht dem Trend aller Hersteller nachzulaufen damit zu begründen, dass man ein Familienbetrieb ist und somit nicht innovativ genug, halte ich für sowas von blödsinnig. Ist das jetzt das Plädoyer für die Multikonzerne in denen Familienbetriebe keinen Platz mehr haben? Als Schlusssatz dann auch dem Gründer den Rücktritt nahezulegen ist, selbst wenn es sich "nur" um einen Kommentar handelt, sehr anmaßend. Dabei auch noch schlecht recherchiert, denn die Geschäftsführung besteht bekanntermaßen aus 3 Personen.....
Vielleicht sollte die Schreiberin mal darüber nachdenken, dass es gerade das Unternehmen Hobby war, dass als Hersteller vielen Wettbewerbern im Design voraus, oder zumindest anders war. Hier die aktuelle weichgespülte Einheitsmasse als den notwendigen Standard am Markt vorauszusetzen zeigt doch, dass Frau van Heide weder den Mut, noch die Eigenständigkeit des Familienbetriebes honoriert. Leider vergisst Sie dabei, dass es gerade der Einheitsbrei war, der viele früher selbstständigen Unternehmen in den Ruin getrieben, bzw. zu billigen Produktionsstätten der Großkonzerne machte.
Modelle aus dem Portfolio zu nehmen oder erst gar nicht anzubieten liegt fast ausschließlich daran, dass die verkaufte Stückzahl nicht ausreicht um kostendeckend zu produzieren. Da muss ein "kleines" Unternehmen eher vorsichtiger sein, als die großen mit ihren Mischkalkulationen. Prozentual mag die Marge eventuell noch gleich der großen Wohnmobile sein, aber rein in Euro gerechnet ist der tatsächliche Nettogewinn an einem solchen Fahrzeug sehr gering. Da muss man als eigenständiges Unternehmen schon sehr genau aufpassen, in welche Entwicklungen man sein Geld steckt. Logischerweise werden das bei Hobby die Modelle sein, die einfach mehr Ertrag erwirtschaften.
Aber glaubt die Verfasserin wirklich, dass das in den Konzernen mit unzähligen Finanz-Controllern auf der Suche nach maximalem Shareholder Value tatsächlich anders gehandhabt werden würde?
Hier von fehlerhaftem Marketing zu sprechen ist sehr fragwürdig, denn es ist ja hauptsächlich das Händlernetz, welches die Fahrzeuge an den Käufer bringt - nicht das Geschäft auf der Messe ist hier ausschlaggebend.
Ich persönlich mag die aktuelle Palette bei Hobby auch nicht in jeder Form und Größe, sehe es generell aber doch eher positiv nicht mit dem Strom zu schwimmen. Hobby hat definitiv keine Absatzprobleme und ich denke auch nicht, dass man hier etwas verschläft. Und innovativ ist man doch auch immer noch. War man nicht gerade der erste Anbieter mit dem Slimline Kühlschrank und hat sich mit dem Risiko dann auch den Ärger eingeholt? Von Wegen, ein "alter Mann" an der Spitze würde hier Innovation und Risiko verhindern.
Das Innenraumdesign der aktuellen Hobby Modelle mit dem Charme eines Leichenwagens zu beschreiben, ist schon sehr happig und weit unter der Gürtellinie. Ich halte solche Aussagen übrigens für nichts anderes als Effekthascherei, um einen ansonsten schlecht vorbereiteten und dadurch eher faden Kommentar ein wenig aufzupeppen.
Die aktuelle Bürstner Linie, das Carthago Design, oder die Dethleffs Ausstattungen, etc gefallen mir übrigens noch weniger. Und bei den Kastenwagen erkenne ich seit Jahren so gut wie keine großen innovative Schritte - alles irgendwie immer das gleiche... Unterscheidet sich im Wesentlichen nicht von meinem IVECO Turbo Daily von vor 20 Jahren. Da hatte ich bereits schon ein Schiffsbodendesign auf dem Fußboden und ein klappbares oberes Stockbett im Heck. Darunter eine super große Rundsitzgruppe zum "Rumlümmeln", welche man übrigens neuerdings als Loungebereich bezeichnen würde. Zusammen mit Ausbauten aus ganz hellem und mattem Birkenholzfunier. So ein Zufall aber auch......
Und einen Kastenwagen einfach nur in leuchtend Orangemetallic zu lackieren, macht daraus nicht gleich ein trendiges Fahrzeug in tollem Design. Hilft aber vielleicht bei der Rettung aus der Luft, wenn man sich im sauerländischen Hochland mal verfahren hat....
Design ist und bleibt GsD immer eine Frage des persönlichen Geschmacks. Wenn alle Hersteller mit gleichen Farben, bei Auf- und Innenausbauten annähernd identisch sind, sich dann nur noch in Kleinigkeiten unterscheiden ........ was aber macht dann den einen in der Suppe zum Schluss zu dem Anbieter, den ich als Käufer unbedingt auswählen sollte.
Lounge-Design (oder wie man das auch immer nennen möchte) mit dazu überall hellen Farbtönen klingt ja super modisch, ist aber meistens auch eher ungemütlich. Viel schlimmer noch, es ist nicht zeitlos und nur dann interessant, wenn der Kunde genügend Finanzkraft hat um sich alle paar Jahre ein neues Fahrzeug mit neuem Design zu kaufen.
Das wird aber in der Entwicklung der Brutto-/Nettoeinkommen wohl eher nicht der Fall sein. Besonders nicht bei jungen Familien(?) in den 30 bis 40er. Mag sein, dass diese Menschen aktuell eine Käuferschicht darstellen - generell aber unter demografischer Entwicklung eine eher rückgängige Zielgruppe sind.
Da ist das Familienunternehmen aus dem hohen Norden dann doch etwas beständiger. Ein neues Design wird es geben, aber wahrscheinlich keines was dem Mainstream entspricht, sondern eines, dass dann wieder einen Hobby zu einem Hobby macht.
Vielleicht, liebe Frau van Heide, ist das ja genau dieses Alleinstellungsmerkmal, im Neudeutsch "USP", welches dem Unternehmen den Stellenwert am Markt gibt den es einnimmt.
Gruß
Olaf