Hallo Zusammen,
hallo Charly,
es ist völlig abwegig, dass eine Bremsscheibe von wenigem Nutzen so aussehen kann. Das Fahrzeug wird in regelmäßigen Abständen bewegt und wir stehen ja gerade am Ende der Saison und nicht nach der Zeit des Überwinterns. Ich hatte vor 2 Jahren einen VW Käfer gekauft, der 25 Jahre in einer Scheune stand. Zwar nur mit Bremstrommeln ausgestattet und an 2 Trommeln festgerostet, sah die Struktur der Bremstrommel an der Bremsfläche nicht so angegriffen aus, wie bei Charly's Scheiben an der Hinterachse.
Bitte bedenkt auch, dass der Spalt zwischen dem Bremsbelag und der Scheibe minimal ist und normalerweise bei jedem Bremsmanöver, egal wie stark oder schwach, der Belag an die Scheibe gedrückt wird. Dieses reicht grundsätzlich aus, die Scheibe von "Flugrost" zu befreien.
Sicherlich wird eine mit "Bremsriefen" eingefahrene Scheibe bei langen Standzeiten eher mit Rost befallen sein, jedoch wird dieses bei erneuter Fahrt ebenfalls wieder abgeschliffen - Übrigens auch in den Riefen, denn der Bremsbelag ist ja das Gegenstück der Scheibe.
Ich gehe davon aus, dass Charly's Ford auch mit ABS und einer Art Stabilitätskontrolle (ESP) ausgestattet ist. Somit erübrigt sich dann die Frage nach der Bremsverteilung, denn:
Entgegen der "alten" Pritschen-Chassis, ist hier keine Lastabhängigkeit über ein mechanisches Ventil an der Hinterachse gegeben. Dieses Bremssystem war bis in die späten 1990er Jahre sehr häufig verbreitet (IVECO, VW LT, etc.). Es verhält sich so, dass bei zunehmendem Eintauchen der Vorderachse und Gewichtsverlust an der Hinterachse, die Bremskraftverteilung verändert wurde. Bei schlechter Funktionsweise kam es da schon Mal vor, dass ein oder zwei Räder an der Hinterachse blockierten.
Es ist auch keine Standardbremse mit fester Bremsverteilung verbaut. Hier war die Funktion, egal welche Last auf die Achsen wo drückte immer gleich und stehende Räder sogar eher noch der Standard.
An den heutigen Fahrzeugen wird die Last rein rechnerisch über ABS-Sensoren erfasst und jedes Rad über die Bremsverteilung entsprechend völlig variabel gesteuert. Dadurch passiert es automatisch, dass auch die Räder an der Hinterachse unterschiedlich und, bei Bremsmanövern in Kurven, manchmal sogar stärker als an der Vorderachse belastet werden. Dieses Verhalten verhindert ein Ausbrechen des Fahrzeuges. Je stärker der Bremsvorgang, desto mehr Bremskraft für die Vorderbremse. Je leichter der Bremsvorgang, desto gleichmäßiger die Verteilung auf alle 4 Räder.
Was mich ein bisschen wundert, ist die fehlende Schmutzscheibe. Es handelt sich dabei um ein rundes Blech, welches die Bremsscheibe nach innen vor Schmutz schützen soll (vorne ist ja die Felge montiert). Vielleicht gibt es die aber Ford gar nicht und man nimmt eine mögliche Verschmutzung in Kauf... :unsure: :unsure:
Ich tippe daher auf eine der folgenden Begründungen:
1.) Die Hinterradbremse ist auch gleichzeitig die Handbremse. Hier kann es bei einem schwergängigen Handbremsseil passieren, dass die Bremsbacken noch leicht anliegen und daher ein hoher Verschleiß eintritt.
2.) Die Bremsscheiben und Backen sind aus irgendeinem Grund "verglast". Dieses passiert bei zu hoher Hitze, die Bremsscheibe wird porös und das Gefüge des Stahlguss lässt einzelne Bestandteile "absplittern". Diese Stellen Rosten dann verstärkt, was wiederum zu einem verheerenden Verschleiß führt. Zu hohe Hitze kann wiederum auch durch 1 hervorgerufen werden.
3.) Sieht nur eine Scheibe so aus, dann kann auch tatsächlich zu viel Schmutz, eventuell sogar kleine Steinchen auf die Scheibe gekommen sein. Dieser hat sich dann eingearbeitet.
4.) Peters Anmerkung zu einem festen Bremssattel ist auch nicht ganz von der Hand zu weisen. Allerdings würde man das beim Bremsen merken, denn das Fahrzeug hätte besonders bei Nässe den Drang an der Hinterachse anzubrechen. Bzw. es würde durch das ABS/ESP eigentlich nur noch vorne gebremst.
Mein persönlicher Favorit ist Nr.2....
Die Aussage der Werkstatt zum Grund / zur Reparatur würde mich stark interessieren. Halte uns doch hier mal auf dem Laufenden.
Gruß aus dem Ländle
Olaf