Hallo zusammen,
ob man die Fahrzeuge so tatsächlich ausliefern darf, entzieht sich meiner Kenntnis. Auf jeden Fall darf aber kein Gefahrenübergang an den Endkunden entstehen, denn das Fahrzeug kann ja ohne Papiere nicht zugelassen und somit auch nicht versichert werden. Eine Fakturierung an den Endkunden wäre aus meiner Sicht ebenfalls rechtlich sehr fragwürdig.
Das Problem der Homologation ist tatsächlich nicht unbekannt und betrifft nicht nur Hobby, sondern die gesamte Wohnmobilbranche (Siehe Promobil 01/2020).
Durch die neue EU Verordnung in der Ermittlung der Emissionsklassen (WLTP Verfahren zu EURO 6temp) waren im vorletzten Jahr sehr viele Fahrzeuge im PKW Bereich plötzlich nicht zulassungsfähig. Das führte zB bei VW dazu, dass man auf Flugplätzen tausende Fahrzeuge zwischenparkte.
Bei den Wohnmobilherstellern auf LLKW kam das Problem ab Mitte des letzten Jahres. Der Grund ist, dass jedwede Änderung eine neue Typengenehmigung erfordert. Je nachdem wie das Fahrzeug aufgebaut ist, gibt es bis zu 3 Homologationsstufen. Triebkopf, Standard- oder AL-KO Chassis und Aufbau.
Hier ist man mal wieder gründlicher als der Papst. Anstelle die maximale Ausstattung zu prüfen (und dadurch jede Minderausstattung automatisch eingeschlossen wäre), müssen alle Versionen einzeln im WLTP genehmigt werden. Das führt zu einem extremen Aufwand in der Abwicklung.
Fiat hat zum September gemeldet, dass alle Versionen nun genehmigt sind. Schalter waren bereits vor dem Sommer als ok gemeldet, die Variationen mit automatisiertem Getriebe kurze Zeit später. PSA hat wohl mehr Schwierigkeiten und teilweise haben Wohnmobilhersteller von Citroen oder Peugeot auf FIAT umgeschwenkt.
Das heißt aber nicht, dass nun auch die Wohnmobile auf FIAT Basis ebenfalls abgenommen wären. Denn FIAT und PSA bauen nur den Triebkopf mit oder ohne Rahmen. Wenn der AL-KO Rahmen dazu kommt, muss diese Kombination das Verfahren erneut durchlaufen. Dann, in der dritten Stufe, auch nochmals mit dem Aufbau.
Manche Wohnmobilhersteller haben das Problem umgangen, in dem sie nur Fahrzeuge in Ausstattungen angeboten haben, die über ein abgeschlossenes WLTP Verfahren und somit über eine Typengenehmigung verfügten. Andere haben die Kunden fleißig Optionen wählen lassen welche aber erst noch das Prüfverfahren durchlaufen müssen/mussten.
Denke, dass man das entstehende Problem nicht überall erkannt hat.
Verstehen kann man das Verfahren nicht..... nur wundern über so viel unsinnige Bürokratie.
Viel Glück und Gruß
Olaf