Defekte Injektoren sind immer eine ärgerliche und vor allem kostspielige Angelegenheit.
Injektoren werden dann als defekt erkannt, wenn die Leckmenge (Menge des zurückgeleiteten Kraftstoffs zum Tank) die Leckmenge der anderen Injektoren deutlich übersteigt. Leckmengen entstehen immer, allerdings eigentlich auf allen Injektoren gleich viel. Gibt einer zuviel zurück ist irgendwas verstopft oder defekt.
Allerdings kann man der Haltbarkeit der Injektoren verlängernd entgegenarbeiten, da die Ursache meist eine Simple ist:
Wie hier bereits richtig festgestellt wurde erzeugen die HD-Pumpen in einem CommonRail-System immer den selben Druck.
Als Druckspeicher dient der Rail, aus dem sich die einzelnen Injectoren bedienen und dann je nach Lastfall und Druckzustand im Rail die erforderliche Menge Diesel in den Brennraum einspritzen. Maßgeblich ist hier der Lastwunsch (Fahrpedalstellung), der Raildruck, die Ansaugluftmenge und die Abgaswerte. Berechnungen dazu erfolgen über das Motorsteuergerät unter Zuhilfenahme des dort hinterlegten Kennfelds.
Ein Dieselmotor läuft IMMER im Sauerstoffüberschuß, das heißt es ist immer mehr Sauerstoff im Brennraum vorhanden als zur Verbrennung des Kraftstoffs gebraucht wird. So verbleiben im Normalfall bis zu 20% Restsauerstoff im Abgas.
Und hier setzen die "Powerboxen" mit ihrem "Tuning" an:
Um diese max. 20% Sauerstoff zu nutzen und so theoretisch bis zu 20% mehr Leistung zu haben (im Regelfall je nach Lastzustand 5-15%) müssen sie für mehr Kraftstoff im Brennraum sorgen. Und das tun sie, indem sie dem Motorsteuergerät einen zu niedrigen Raildruck vorgaukeln. Somit wird die Einspritzzeit der Injektoren erhöht und mehr Kraftstoff eingespritzt.
Die Lösung ist relativ effektiv und vor allem billig, da es nur Potentiometer sind, die den Wert des Raildrucksensors verkleinern. Im PKW-Sektor sind diese Geräte schon für knapp 60,-EUR zu haben.
Nun aber zu den Nachteilen:
1) Erhöhter Verbrennungsdruck --> erhöhte Belastung aller druckbeaufschlagten Teile im Brennraum (Kolben, Kolbenringe, Pleuellager, Kurbelwellenlager, etc.
2) Weniger Restsauerstoff macht sich spätestens bei der Abgasrückführung durch stärkere Rußbildung und Bildung von Dieselschlacke bemerkbar. Verkoksung von Injektoren, Turboladern (Wastegateventil) und Abgasrückführventilen sind die Folge. Koks verstopft die Injektoren und läßt sie ausfallen. Reinigung ist nicht möglich.
3) Erhöhte Brennraumtemperaturen --> erhöhter Verschleiß aller Teile im Zylinderkopf und im Abgasstrang, Gefahr von Hitzschäden an Dichtungen.
Speziell im Wohmobil wird der Motor über lange Zeiträume (Autobahnfahrt) im oberen Teillast oder sogar Vollastbetrieb gefahren. Alle oben genannten Probleme werden hiebei natürlich verstärkt.
Um die Injektoren und anderen kostspieligen Bauteile im Motor trotz Tuning vor dem frühzeitigen Ausfall zu schützen sollte man seine Fahrweise den Gegebenheiten anpassen. Volllastfahrten über lange Zeiträume erhöhen den Verschleiß drastisch, als ruhig mal Fuß vom Gas und auch am Steuer "Urlaub machen".
Von Additiven wie Zweitaktöl würde ich generell die Finger lassen, da nicht nachvollziehbar ist, wie sich diese Stoffe unter den Druckverhältnissen in einem CommonRail-Motor verhalten. Meist entstehen dadurch Auswaschungen ähnlich wie bei Wasseranteilen in schlechtem Diesel was auch zum Ausfall des Injektors führt. Zweitaktöl ist was für Kettensägen und Zwiebacksägen, nicht für hochtechnisierte Dieselmotoren.
Ich habe auch ein solches Tuning im Mobil, nutze die zusätzliche Leistung aber als "Reserve" an Steigungen oder zum Überholen, stehe aber nie über lange Distanz voll auf dem Gas. Bei Dauerfahrt habe ich immer 2200-2400 U/Min anliegen, das ergibt ein gemütliches Reisetempo von 100-110km/h. Weitere positive Nebeneffekte sind weniger Streß und weniger Spritverbrauch, also mehr Entspannung und mehr Geld für den Urlaub.