Hallo Zusammen,
hallo Thomas,
ich hatte ja versprochen, über den Motor ein wenig zu recherchieren.
Muss allerdings sagen, dass es eigentlich nicht viel Neues zu berichten gibt, was nicht bereits in dem einen oder anderen Forum ähnlich geschrieben wurde.
Daher vielleicht zuerst ein paar grundsätzliche Fakten:
Die Entwicklung des Motors ist eine gemeinsame Entwicklung von Ford und PSA (Peugeot Citroen), basierend auf dem seit 1998 gestarteten Gemini Projektes zur Entwicklung von umweltfreundlichen Motoren.
Aus dem Gemini Projekt sind unzählige Motoren entstanden, welche nicht nur bei Ford und PSA, sondern auch bei Fiat, Volvo, Mitsubishi, Jaguar und vielen anderen zum Einsatz kamen. Bis heute wurden fast 20 Millionen Motoren in der Partnerschaft gefertigt.
Der 2.2 TDCI kam in zwei Versionen auf den Markt. Die eine wurde bei PSA in Frankreich für die Premiumfahrzeuge der genannten Hersteller gebaut, die andere Version für die Klein- und Leicht-LKW bei Ford in Dagenham. In Dagenham baut Ford ca. 1.000.000 Motoren pro Jahr.
Der Rumpf der beiden 2.2 TDCI war bei beiden Motoren gleich. Ebenso viele der "Innereien", die Kolben kamen und kommen wohl immer noch von Kolbenschmidt Pierburg aus Tschechien. Trotzdem wurden bei den Premiumfahrzeugen mehr Leistung aus dem Zusammenspiel von Elektronik, Einspritzung und Lader herausgeholt.
Der Dagenham Motor ist der von Udo benannte "Puma", über den in verschiedenen Foren die grausamsten Geschichten kursieren.
Aber Achtung: In exakt gleicher Konfiguration wurde der Motor auch in Jumper, Boxer eingesetzt.
Warum also die kapitalen Motorschäden?
Es handelt sich bei der ersten Serie grundsätzlich um das gleiche Schadensbild. Defekter bzw. durchgebrannter Kolben an einem der Zylinder. Wenn man Pech hat, auch noch ein gebrochenes Pleuel und eine defekte Kurbelwelle.
Der Grund für diese Beschädigungen ist aber immer gleich:
Die Einsprizdüsen sind durch Undichtigkeit verdreckt und bringen somit zu viel Hitze in den Brennraum. Auch wenn Udo den Kommentar in Bezug auf "Ford einmal zeigen..." brachte, hat dieses nichts mit Ford zu tun.
Die Einspritzdüsen kommen von Delphi, Denso oder einem anderen. Soweit ich weiß aber nicht von einem der 3 deutschen Hersteller.
Gelöst ist das Problem mit den Injektoren längst. Die Fahrzeuge sollten bei Inspektionen alle eine neue Software erhalten und der Tausch der Einspritzdüsen wurde empfohlen.
Warum: Es war für die geforderte Abgasnorm der Einsatz von Common Rail 3 und somit eine neue Generation von Injektoren erforderlich. Hierbei kam es leider aufgrund der hohen Drücke immer wieder zu Undichtigkeiten der Injektoren, was dann irgendwann leider auch zum Motorschaden führte.
Warum die Häufigkeit nicht bei den anderen Abnehmern?
Das lässt sich im Moment nicht von mir beantworten. Vielleicht hatte man einen anderen Hersteller von Injektoren verbaut? Wer hat einen Jumper oder Boxer mit 2.2 L Motor aus der Zeit und kann erkennen oder weiß, welche Injektoren bei ihm verbaut sind? Nochmal Achtung: Das Problem ist auch bei dem 2.2HDI nicht unbekannt.
Letztendlich ist es aber kein reines Ford Problem. Bei der Umstellung von CR2 auf CR3 hat es ausser Ford unter anderen auch Mercedes, Audi und BMW getroffen. Die Schadensbilder sind immer gleich. Loch im Kolben... Es sind mehrere Monate ins Land gegangen, bevor die verschiedenen Hersteller das Problem in den Griff bekamen.
Da gab es z.B. die Geschichte der neuen C-Klasse bei Daimler. Es werden grundsätzlich die ersten Fahrzeuge an Taxi Unternehmen ausgeliefert. Die blieben dann gleich reihenweise wegen defekter Injektoren liegen und Daimler hat dann die Auslieferung an Endkunden für einige Tage sogar gestoppt.
So Leute, das war es erst einmal. Wenn ich noch etwas von dem Unterschied zwischen 2.2TDCI im Transit und der Version im Jumper/Boxer höre, dann gibt es nochmal einen Nachtrag.
Gruß aus dem Ländle
Olaf