Hallo und Guten Tag,
mit großem Interesse habe ich den Bericht über LiFePO4-Akkust in der Augustausgabe gelesen, und war am Ende doch ein wenig enttäuscht.
Ich vermisse einen Vergleich der "Fertigakkus" mit einem konventionell gefertigten, auf 4 prismatischen Einzelzellen (Winston, CALB, Sinoply o.ä.) basierenden Akku, der allen Fertigakkus in fast allen Bereichen haushoch überlegen ist, mit Ausnahme der Baugröße.
Diese Akkus fallen durch das etwas aufwändigere Zell- und Temperaturmanagement und der konventionellen Schutzeinrichtungen meist ein wenig größer aus, aber dennoch ist es möglich eine 160 Ah Batterie unter dem Beifahrersitz eines Fiat Ducato unterzubringen.
Preislich liegen diese Akkus zwar im höheren Bereich (100 Ah ca. 1.850 Euro), aber meines Erachtens rechtfertigen die nahezu verlustfreie Ladung der äußerst robusten Komponenten diesen Preis.
Auch wurde leider überhaupt nicht darauf eingegangen, welche Schaltelemente bei diesen Akkus verwendet werden. In den meisten Fällen werden Halbleiterelemente (Mosfet) verwendet, die immer verlustbehaftet sind. Das mag beim Laden mit Landstrom vielleicht noch nicht so relevant sein, beim Freistehen mit Solarbetrieb aber schon. Schließlich will man die kostbare Sonnenenergie optimal ausnutzen. So wird beispielsweise der Ladestrom bei den meisten der Fertigakkus vor den Schaltelementen gemessen, die in Wärme umgewandelte Energie wird also nicht erfasst. Ein Schelm, wer....
Das eine wirklich "tiefentladene" Batterie sich "problemlos" reaktivieren lässt, wage ich zu bezweifeln, auch nicht die von der Fa. Büttner. Und wenn wir schon bei der Batterie von der Fa. Büttner sind, kommunizieren die Sensoren nur mit der angeschlossenen Peripherie? Das würde ja bedeuten, dass diese hierauf abgestimmte Peripherie auf den Akku abgestimmt, also auch aus dem Hause Büttner stammen müsste. Das ist alles andere als "souverän".
Darüberhinaus vermisse ich, dass auf die Praxis, viele Einzelzellen zu Batteriepacks parallel, und von diesen Packs dann 4 in Serie, zu schalten, was in jedem Fall kein optimales Zellenmanagement bietet, eingegangen wurde. Hier wird lediglich die Spannung eines "Packs" erfasst, wenn eine Einzelzelle defekt ist, wird dies in der Regel nicht einmal bemerkt, weil die Spannung trotzdem bei ca. 3,3 V liegt.
Es wurde auch weder darauf eingegangen, wie groß die Spannungsabweichungen der einzelnen Packs wirklich sind, noch, ob der Zellausgleich uni- oder bidirektional stattfindet (letzteres ist die bei weitem bessere Methode, weil so kaum Energie vernichtet wird)
Eine Korrektur möchte ich noch loswerden: LiFePO4-Akkus benötigen kein besonderes Ladegerät mit speziellen Ladekennlinien, ein ganz normales CCCV-Ladegerät tut seine Dienste ebenso gut. Lediglich die Ladespannung sollte möglichst 14,4 - 14,6 V nicht übersteigen.
Ich würde mir wünschen, zu dieser Thematik in einer der nächsten Ausgaben ergänzendes lesen zu können
Mit freundlichen Grüßen
Hartmut Kunst